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Es werden Posts vom Oktober, 2024 angezeigt.

Klagen

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Im Spätherbst besuche ich eine christliche Traumatherapeutin. Nach einer Sitzung mit ihr gibt sie mir den Auftrag das Klagen zu erlernen.  Ich kannte diese Art des Gebetes nicht. Es war für mich ein neues Übungsfeld und fühlte sich ungewohnt an. Die Aufgabe lautete: "so konkret wie möglich zu klagen, für eine gewisse Zeitspanne und anschließend das Licht Gottes empfangen". Ich beschloss die Adventszeit dafür zu nützen. Jeden Morgen begab ich mich in meinen Gebetsraum um eine halbe Stunde zu klagen.  Ich fasste den Mut meine Schmerzpunkte meines gesamten Lebens neu zu betrachten. Die Kindheit, die Schulzeit, die Klosterzeit, die Ehezeit, der Unfall meine Mannes, die Trennungszeit, mein Schmerz mit meiner Ursprungsfamilie etc.. Ich betrachtete mich in konkreten Situationen und ich hielt den Schmerz konkret wörtlich fest. Das war innerliche Schwerstarbeit. Da kam Wut, Trauer, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Erschöpfung und dauerhafte Fragen. Eine tiefe Erschütterung bringt deine Grundf...

Schmerz

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Den Verlust und meinen Schmerz durchleben war meine Entscheidung. Nicht weg packen sondern „anschauen“. Es kostet mich Mut. In den ersten Wochen war meine Seele in Watte gepackt. So war ich geschützt und funktionierte. Doch das was mir fehlte waren meine Tränen. Ich sehnte mich nach meinen Tränen. In mir die Frage „trauere ich richtig“? Was ist schon richtig? Es kam der Tag, da begann diese unsichtbare Schale um mein Herz sich in kleinen Schritten zu lockern. Der Schmerz tauchte auf. Er drückt sich plötzlich körperlich nach „draußen“. Zu Beginn waren dies für mich Operationen am offenen Herzen ohne Narkose. Ich lag auf meinem Bett und winde mich im Schmerz. Er ist so überbordend- nicht zu halten -massiv - sich nach außen drückend. Diese Operationen dauerten ungefähr 30 min. Die innerliche Erschöpfung war groß. Innerlich war ich danach für 1,5 Tage „erstarrt“.  Immer wieder erfasste mich der Schmerz. Erneut erlebte - durchlebte ich eine erneute Operation.  Im nächsten Schritt g...

Trauer der Geschwister

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Jeder trauert einzigartig. Es ist ein individueller Weg. Es liegt nicht an den Außenstehenden zu beurteilen wie jeder Einzelne trauert. Ich merke nur meine eigenen Kinder im Schmerz zu sehen und selbst in der Trauer zu sein ist unerträglich. Das überfordert mich. Ich weiss nicht wie ich ihnen helfen kann. Ich biete mich immer wieder zum Gespräch an und stelle dabei fest, sie machen ihre Trauer mit sich selbst oder ihren Freuden aus. Im Laufe der Zeit verstehe ich - sie wollen mich oder uns Eltern nicht unnötig belasten.  Meine persönliche Trauer begegnen sie beobachtend. Jeder ist mit sich und seinem Inneren unterwegs. Wir lernen einander Raum zu geben, sein zu lassen und bleiben still in der Hoffnung, daß jeder auf seinem Weg ist und bleibt.  Natürlich frage ich mich ist jeder auf einem „gesunden“ Weg? Wer kann das schon beurteilen noch einschätzen? Ich lerne es ist ein unbeschriebener Weg - ein Weg der nur Schritt für Schritt erlernt und gegangen werden kann. Zuversicht in s...