Schmerz

Den Verlust und meinen Schmerz durchleben war meine Entscheidung. Nicht weg packen sondern „anschauen“. Es kostet mich Mut. In den ersten Wochen war meine Seele in Watte gepackt. So war ich geschützt und funktionierte. Doch das was mir fehlte waren meine Tränen. Ich sehnte mich nach meinen Tränen. In mir die Frage „trauere ich richtig“? Was ist schon richtig?

Es kam der Tag, da begann diese unsichtbare Schale um mein Herz sich in kleinen Schritten zu lockern. Der Schmerz tauchte auf. Er drückt sich plötzlich körperlich nach „draußen“. Zu Beginn waren dies für mich Operationen am offenen Herzen ohne Narkose. Ich lag auf meinem Bett und winde mich im Schmerz. Er ist so überbordend- nicht zu halten -massiv - sich nach außen drückend. Diese Operationen dauerten ungefähr 30 min. Die innerliche Erschöpfung war groß. Innerlich war ich danach für 1,5 Tage „erstarrt“.  Immer wieder erfasste mich der Schmerz. Erneut erlebte - durchlebte ich eine erneute Operation. 

Im nächsten Schritt gingen die Operationen in einen Dauerschmerz über. Anfänglich hatte ich Ganzkörperschmerzen. Mal im Knie, mal in den Extremitäten, Ohren und schließlich ist er in der Brust hängen geblieben. Sei Monaten kämpfe ich mit Brustschmerz. Ein Druck baut sich im Brustkorb auf und entlädt sich durch Tränen. Es ist ein dauerhafter Nervenschmerz. Der Griff zu den Schmerzmitteln half nichts. Ich komme zu dem Punkt der innerlichen Kapitulation. Ich durfte einen neuen Weg des Umgangs mit dem Schmerz neu kennenlernen: ich entscheide mich den Schmerz willkommen zu heißen und ihn zu fragen: „was hast du mir zu sagen“?

Seit Monaten erlebe ich diesen Kreislauf von Schmerz- Entladung- Druckaufbau - 

So entscheide ich mich für Unterstützung in Form von Körpertherapie (Osteopathie, Kraniosakraltherapie). Ich lasse mich berühren und lerne meinen Körper wahrnehmen. Ich lerne der Schmerz spricht zu mir. Ich finde Worte für meinen Schmerz. Während den Behandlungen reise ich in meine Vergangenheit und erkenne die tiefen Themen des Schmerzes kennen. Dabei geht es um Themen wie Sicherheit, verbunden sein, Heimat finden, etc. Ich erlebe der Körper ist der Spiegel meiner Seele. 

Monate vergehen mit Körpertherapie und Gebet. Ich erlerne das Klagen vor Gott. Der Schmerz bekommt eine Richtung. Ich finde Worte für meine Schmerzsituationen des Lebens. Ich klage so konkret wie nur möglich. Danach empfange ich Gottes Liebe. Eine tiefe Erschütterung birgt die Chancen alte Themen des Lebens neu oder tiefer zur Heilung zu führen. Es kostet Kraft, Mut, Ausdauer, Hoffnung und Vertrauen. 

 So entwickle ich den Mut immer wieder zum Schmerz zurück zu kehren. Statt Rücken kehren- zurück kehren. Da begegnete ich einer Liebe im Schmerz. Einer Liebe zu mir selbst. Einer Liebe Gottes für mich. 

Den Schmerz bei Gott bergen und seine Fürsorge und Heil erfahren.

Ich möchte dir Mut machen deine Schmerzpunkte des Lebens auch zu betrachten. Hilfe annehmen und Gottes Nähe suchen - so bahnt sich ein Weg der Heilung. Schritt für Schritt. 

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