Die Nachricht des plötzlichen Todes
Am 4.6.2023 gegen halb neun Uhr abends steht die Polizei und das Kriseninterventionsteam mit meinen Kinder und dem Vater meiner Kinder in meinem Haus. Ich sitze gerade an meinem Tablet und hatte ein wunderbares Wochenende der Inspiration verbracht.
Ich erfahre von Tod Severins meinem zweiten Sohn durch ein Pferd in Kirgistan und mir stockt der Atem. Ich schreie und fluche mein ganzer Körper zittert. Wie damit umgehen, auf was ist zu achten? Wo ist Severin? Wie ist der Unfall passiert? Wie kam die Nachricht bis nach Deutschland? Wann war genau das Unglück? Ich ringe um Atem, irre im Zimmer auf und ab. Die Seele kann das Geschehen nicht fassen.
Schnell informiere ich meinen Hausarzt für eventuelle Betreuung. Mir war nicht klar ob ich dieser Situation „Herr“ werde.
Im nächsten Schritt taucht meine Seele in einen Schockzustand ein. Immer wieder erfasst mich ein Trauerschauer. Dazwischen funktioniere ich. Ich fühle mich wie in Watte gepackt. Meine Geschwister und Mutter sind schnell zur Stelle.
An Schlaf in der Nacht ist nicht zu denken. Die Gedanken kreisen von links nach rechts - oben und unten. Da kommen Erinnerungen, Fragen, Sorgen, Ängste und dazwischen ist mein Glauben, mein Vertrauen, meine Hoffnung auf Gott.
Herr wie kannst du dies zulassen? Herr was hast du vor? Severin scheint unerreichbar. Severin wo bist du?
Wie verkrafte dies meine Kinder?
Meine Familie, Freunde und Bekannte beginnen sich auf verschiedenen Wegen zu melden. Sie sprechen von diesem entsetzlichen Schmerz und ich spüre ihn „verschleiert“ - ich bin in Watte gepackt. Vielen Menschen denen ich begegne kämpfen schnell selbst mit ihren eigenen Tränen. Wo sind meine Tränen?
Immer dieser Satz: „wenn du irgendwas brauchst dann melde dich“! Wenn die wüßten, ich habe null Kapazität mich zu melden. Ich habe kein Gefühl was ich brauche oder nicht. Mein Fokus ist: was spüre ich? Wo steh ich innerlich? Was ist jetzt wichtig? Kann ich essen oder ist mir nur übel? Vor allem wie soll es jetzt weiter gehen? Wie trauere ich richtig?
Der nächste Morgen ist da- mich treibt es außer Haus und ich spaziere in Richtung unserer kleinen Wallfahrtskirche. Dort liest unser Pfarrer eine Messe, diese wird die erste Seelenmesse für Severin. Es tut gut zu beten, Gott in diese Situation mit hinein zu nehmen und seine Gegenwart im Glauben zu ergreifen. Menschlich gesehen ist nichts greifbar. Der Glaube und das Gebet das bleibt.
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