Zwischen Tod und Beerdigung

 

Es ist unfassbar. Jede Seele sucht nach ihrem eigenen Weg und trotzdem erleben wir eine tiefe Verbundenheit und Einheit. Wir warten auf Severin aus Kirgistan. Wie lange wird es dauern? Wie wird er aussehen? Kann ich ihn nochmals ansehen? 

Mir ist bewußt ich möchte ihn unbedingt nochmals sehen. Es ist ein tägliches warten und hoffen. 

Dann ist er da der Tag der Begegnung. Um die Mittagsstunde treten wir Eltern gemeinsam vor den Sarg. Wir bringen eine Garnitur seiner alltägliche Kleider mit- ein Streifenhemd, eine beige Hose und seine schwarzen Socken. Auch ein paar seiner Sportschuhe finden Platz. 

Er ist so wunderschön anzusehen. Ich kann es euch gar nicht beschreiben wie unfassbar schön und friedlich er liegt. Für mich ist es ein Wunder. Er ist durch einen Unfall verstorben und seine Schönheit und der Frieden erfüllt den Raum. Gleichzeitig ist der Schmerz grenzenlos. Doch ich bin getragen, getröstet und verbunden. Ist das nicht ein Moment der Gegenwart des Himmels?

Der Körper ist da der Geist verschwunden. 

Du bist "gesprungen" in eine neue Realität des Lebens. Ich kenne sie nicht, sie ist weit weg. Ich bleibe zurück und jetzt?

Da ist das Hier und Jetzt. Da ist das Leben. Es bleibt, es fordert, es fragt, es gilt zu gehen Schritt für Schritt. Da ist ein unfassbarer innerer Schrei. Der geht so tief - so weit. Er ist ungehalten und doch gehalten - nur bei dir mein Gott. 

Wir wollen deinen Abschied gestalten. Die Liebe sie bleibt, sie treibt und trägt. Meine Gedanken gehen zu dir. Wie fassen wir den Tod an dem Tag deiner Beerdigung? 

Schritt für Schritt in Liebe zu dir und deinem gefüllten Leben. Wir tragen und ertragen. Wir hoffen und bangen. Wir lachen und weinen. Wir sprechen und schweigen. Wir schlafen und wachen. Das ist das Leben. Es bleibt. 

Vergiss nicht die Gegenwart Gottes - sie bleibt. Tag für Tag - Nacht für Nacht. Da ist ein Licht das nicht erlischt. 

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