Bedürfnisse

 


Eine wichtige Fähigkeit im Leben ist, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Gewicht zu geben. Nicht immer so leicht bei vielen Interessen und Nöten die an einem zerren. Besonders in tiefen Erschütterungen ist es besonders schwer, das Eigene zu erspüren und zu leben. 

Mein Bedürfnis war es von Beginn an viel über Severin und seinen Tod zu sprechen. Mir wurde schnell klar dieses Bedürfnis überfordert, fordert und bringt viele Unsicherheiten mit sich. Doch immer noch schätze ich Menschen, die den Mut entwickeln mich auf dieses Thema anzusprechen. 

Zusätzlich ist die Nähe zur eigenen Stammfamilie sehr wichtig. Jeder Anruf, Momente des Beisammenseins und der Fürsorge ist Balsam für die Seele. Die eigenen Familie kann schwer ersetzt werden. Natürlich sind gegenseitige Verletzungen Teil des gemeinsamen Lebens. Sie zu betrachten kostet immer Mut und der adäquate Moment dazu wird offenbar werden. Vertrauen in Chancen der Versöhnung in der Erschütterung ist nicht zu unterschätzen. 

Die Trauer bedarf der leeren Momente. Die Trauer ist individuell die Bedürfnisse dabei auch. In der Trauer Schritte des Leben zu setzen ist eine enorme Aufgabe in den ersten Tagen und Wochen. Die leeren Momente zulassen, sich auf sie einlassen und den Schmerz durchleben ist ein wichtiges Grundbedürfnis in dieser Zeit. Manchmal durchlebte ich diese alleine für mich, manchmal mit Unterstützung. Auch da im Vertrauen bleiben - Gott ist der Tröster der Betrübten. 

Unterschätzen wir nicht die Notwendigkeit der körperlichen Bewegung in der Natur an der frischen Luft. Wir fühlen uns nicht danach, Kraftlosigkeit erfüllt unseren Geist und Körper. Es bleibt die Notwendigkeit - die Pflicht- das Bedürfnis der täglichen 30 Minuten in Bewegung in der Natur. Der Atem geht tiefer, das Blut zirkuliert, der Geist wird belebt. Ich lasse die Schöpfung und den Schöpfer zu mir sprechen. 

Natürlich ist es auch in Erschütterung wichtig für ausreichend Ruhe und Erholung zu sorgen. „Erholung“ ist dabei den Mut zu entwickeln den Tod für Stunden und Minuten hinter sich zu lassen. Die Gedanken woanders hin auszurichten. Das schlechte Gewissen im Hintergrund nicht dauernd sprechen zu lassen und Genussmomente zuzulassen. Es ist das Leben dir gegeben. Wage neu!

Ich habe erkannt meine ganz persönliche Chance in dieser Erschütterung ist es, meinem „Kampf ums Überleben“ zu entkommen. 

Der liebe Gott trauert mit - das Leben ist anders zu ergreifen - Zurück zum Alten gibt es nicht- im behutsam Voran verschenkt sich die Weisheit Gottes. Du bist gemeint und du trägst Mitverantwortung. „Ich dein Gott führe dich zu neuem Leben“. 



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