Enttäuschung

Der Tod enttäuscht. 

Nicht nur der Tod, sondern jeder Schlag wie auch immer er sich in Herzen anfühlt. Die Enttäuschung darf sein und schmerzt. Manche Enttäuschung schleppen wir viele Jahre mit uns mit. Wir werden sie gefühlt nicht los. Andere kommen und setzten sich oben drauf. Wir sammeln sie und für manche sind wir mitverantwortlich für andere auch nicht. 

Die Enttäuschung über Severins Tod drückt sich bei mir in den ersten Monaten nicht aus. Ich spüre nur Schmerz. Gefühlt liegt die Enttäuschung über dem Schmerz. Ich musste erst ein gutes Stück durch den Schmerz, um die Enttäuschung fühlen zu können. 

Die Enttäuschung zeigt mir worin wurde ich getäuscht? Was habe ich mir vorgestellt und kam ganz anders als erhofft, erwünscht oder gedacht?

Für mich persönlich drückt sich die Enttäuschung vielfältig aus, sie ist nicht so leicht zu lokalisieren. Sie "versteckt" sich hinter alten, verwaisten oder aktuellen Schwierigkeiten. 

Gott kann mit unseren Enttäuschungen umgehen. ER hält sie aus und ist ihnen nicht fern. Im Gegenteil er kümmert sich - oft jedoch so anders als wir dies erwartet haben. Er lässt uns damit nicht alleine - wir bleiben vor Gott und vertrauen IHM eine Lösung, einen Weg aus der Enttäuschung zu bahnen. 

Ich gehe davon aus, dass durch diesen Verlust meine Enttäuschung sich regelmässig da und dort über Jahre ausdrücken wird. Da stellt sich die Frage wie gehe ich damit um? 

- ich nehme mich und die Facetten der Enttäuschung wahr

- ich glaube an die Verwandlung durch Gottes Liebe

- ich bleibe erwartend und hoffend

- ich schenke ihr und dem Schmerz liebevolle Aufmerksamkeit

- Eventuell vertraue ich mich anderen Menschen an und bleibe damit nicht alleine

- ich prüfe die Notwendigkeit professioneller Hilfe

- ich höre nicht auf danke zu sagen für die guten Dinge meines Lebens

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