Posts

Das 1. Weihnachten

Bild
Ich hatte großen Respekt vor diesem 1. Weihnachtsfest. Mir war klar Weihnachten ohne meine Kinder ist unmöglich. Also ist Weihnachten für meinen Exmann ohne Kinder auch nicht möglich. So kam es, dass ich ihn fragte ob er mit seiner neuen Frau bei mir mit den Kindern dieses Fest erleben möchte.  Ich wurde zunehmend nervös - wie gestalten wir das Fest? So habe ich mich auf den Weg gemacht- ausgelöst durch einen Besuch in der Trauergruppe für verwaiste Eltern-  die Familie zu fragen, wie wir diese Lücke von Severin „füllen“ wollen? Dabei stelle ich fest, jeder meiner Kinder hatte eigene Vorstellungen oder Punkte die für sie wichtig für das Gelingen des Abends waren.  Es wurde mir bewußt es wird ein neues Weihnachten für uns alle entstehen - ich war bereit für Neues.  Mein persönlich größtes Ziel war es, nicht zu viele Tränen zu vergießen - ein Fest für meine Kinder zu gestalten welches nicht zu traurig ist.  Es erwartete uns das erste Weihnachten wieder als Eltern ...

Der Sturz

Bild
Ich liebe Schnee und Skifahren. Letzte Woche (Dez 2023) war ich wieder mit meinem Skiern unterwegs. Auf meiner Abfahrt durch frischen Pulverschnee bin ich gestützt. Im vollen Galopp sind meine Skier im Tiefschnee stecken geblieben und in hohem Bogen bin ich in den weichen Schnee geflogen. Die Landung in die weichen Schneeflocken und das Eintauchen in den Pulver fühlte sich so wunderschön an. Ich fiel gebettet und weich. Ich musste herzhaft lachen und war auf eine Art "aufgefangen" worden.  In meiner Trauer ist dieser Fall eine Erfahrung geworden, die ich in mein Leben transportieren möchte. Ich lasse mich in Gott fallen. Ich lege ein STOP ein. Mein eigenes Arbeiten "fallen" zu lassen, um aufgefangen zu werden und aus Gottes Händen zu empfangen.  Ein neuer Lifestyle den ich durch diesen weichen Sturz einüben möchte. Ich weiss dies gelingt nur Schritt für Schritt.  Mein Schmerz ruft mich zur Umkehr, er bricht sich seine Bahn. Ich lerne ihm "gerecht" zu werde...

Groß Venediger

Bild
Skitour auf den Groß Venediger Dieses erste Jahr nach dem Tod und die damit verbundene Erschütterung hat viele Veränderungen in meinem Leben zur Folge.  Meine Kinder verlassen das Haus und beenden die Schule. Ich verändere meine Aufgabe innerhalb des Netzwerks FamilyHome und schließe mein Home für Gäste. Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht. Ich erlebe zwei Umbauphasen in meinem Haus. Zuerst lasse ich an der Wetterseite neue Fenster einbauen um das Eindringen von Wasser bei Starkregen zu verhindern.  Paar Monate später trenne ich das Erdgeschoss des Hauses vom 1. Stock ab- eine Einliegerwohnung zur Vermietung entsteht. Beide Baustellen kosten mich sehr sehr viel Mut und Kraft.  Innerlich erlebe ich eine große Unsicherheit bezüglich meiner Zukunft. Mein Ziel ist es eine neue Aussicht auf mein Leben zu gewinnen. Dazu sollte die Bergtour mit meiner Bergfreundin und einem Bergführer dienen. Schon lange ersehnte ich einen höheren Gipfel und diese Tour verwirklichte einen ...

Das Fest Allerheiligen

Bild
Gestern feierten wir das Fest Allerheiligen. Ich hatte bisher fast nie den Friedhof oder das Grab meiner Großeltern bzw. meines Vaters zu diesem Festtag besucht. Für mich war es bisher vor allem ein Fest in Gedenken an die Heiligen im Himmel. Dieses Jahr war alles anders: Es hat mich "kalt" erwischt - ich war innerlich unvorbereitet, unerfahren über die Dimension dieses Festtages. Schon am Morgen liefen die Tränen. In unserer Pfarrkirche war die Gemeinde eingeladen sich am Nachmittag zu einem Wortgottesdienst und anschließender Gräbersegnung zu versammeln.  Dieses Jahr war ich seit langem zu dieser Stunde in der Kirche. Bereits die letzten Tage musste ich außerordentlich viel weinen. Wir waren als Familie zusammengekommen. Die Tränen die am Begräbnistag nicht flossen ergossen sich heute. Ich war völlig aufgelöst vor Schmerz. Für mich war diese Andacht das 2. Begräbnis meines Sohnes - nur diesmal nicht im Schockzustand sondern "aufgetaut". Der Schmerz war so unfassba...

1. Reise Kirgistan

Bild
August 2023 (2,5 Monate nach deinem Tod) Meine Güte hast du mich lieber Gott damit in meiner Gebetszeit überrascht dass ich dieses Jahr schon nach Kirgistan reisen darf und soll.  Ich hatte den Plan ein winterfestes Kreuz aufzustellen. Verständnis für das Land und die Menschen wollte ich erhalten. Die Situaton von Severin verstehen.  Es war eine schwere lange Anreise. Am Ende der Welt ist er verstorben. Doch wie schön ist das Land. Wie weit die Berge. Wie offen und gastfreundlich die Menschen.  Natürlich hast du Severin den Hirten angesprochen. Ja er hat dein Alter. Er macht einen eindrucksvollen Job. Deine Neugierde treibt dich an.  Wie schrecklich muss deine Not gewesen sein dich nicht vom Pferd trennen zu können. Wie herzzerreißend ist diese Vorstellung für mich. Du mein Engel in der Not. Nicht zu ertragen. Keiner ist da um dich zu erretten. Mein Glaube sagt mir der Herr empfängt dich.  Du bist an einem aufregenden Ort gestorben. Der Fluss fing dich auf. Das ...

Türen Gottes

Bild
  In meinem Verlust und Schmerz öffnet Gott Türen.  Anfänglich spürte ich ausschließlich Schmerz. Ich entschied mich mit Gott an meiner Seite diesen Verlust zu leben. Schritt für Schritt vertraute ich Gott meinen Schmerz an und wußte auf die Frage "warum hast du diesen Verlust zugelassen" darauf bekomme ich keine Antwort. Aber ich konnte Gott fragen "was hast du mir mit diesem Verlust zu sagen"? Das erste was ich dabei von Gott hörte war: "es wird einen Bewegung der Jungend daraus entstehen." Ich konnte mir nichts darunter vorstellen- jedoch passierte in den Tagen zwischen Tod und Beerdigung etwas erstaunliches in meinem Haus. Viele junge Freunde meiner Kinder gingen Tag und Nacht bei mir im Haus ein und aus. Sie versammelten sich im Zimmer meines verstorbenen Sohnes und lebten ihre Trauer, tauschten sich aus und feierten. Ich selbst erfuhr durch sie was die Jungend davon heute benötigt: ein Raum, einen Ort der Heimat gibt, an dem sie sich begegnen und aus...

Enttäuschung

Bild
Der Tod enttäuscht.  Nicht nur der Tod, sondern jeder Schlag wie auch immer er sich in Herzen anfühlt. Die Enttäuschung darf sein und schmerzt. Manche Enttäuschung schleppen wir viele Jahre mit uns mit. Wir werden sie gefühlt nicht los. Andere kommen und setzten sich oben drauf. Wir sammeln sie und für manche sind wir mitverantwortlich für andere auch nicht.  Die Enttäuschung über Severins Tod drückt sich bei mir in den ersten Monaten nicht aus. Ich spüre nur Schmerz. Gefühlt liegt die Enttäuschung über dem Schmerz. Ich musste erst ein gutes Stück durch den Schmerz, um die Enttäuschung fühlen zu können.  Die Enttäuschung zeigt mir worin wurde ich getäuscht? Was habe ich mir vorgestellt und kam ganz anders als erhofft, erwünscht oder gedacht? Für mich persönlich drückt sich die Enttäuschung vielfältig aus, sie ist nicht so leicht zu lokalisieren. Sie "versteckt" sich hinter alten, verwaisten oder aktuellen Schwierigkeiten.  Gott kann mit unseren Enttäuschungen umgehen...