Klagen
Im Spätherbst besuche ich eine christliche Traumatherapeutin. Nach einer Sitzung mit ihr gibt sie mir den Auftrag das Klagen zu erlernen. Ich kannte diese Art des Gebetes nicht. Es war für mich ein neues Übungsfeld und fühlte sich ungewohnt an. Die Aufgabe lautete: "so konkret wie möglich zu klagen, für eine gewisse Zeitspanne und anschließend das Licht Gottes empfangen". Ich beschloss die Adventszeit dafür zu nützen. Jeden Morgen begab ich mich in meinen Gebetsraum um eine halbe Stunde zu klagen. Ich fasste den Mut meine Schmerzpunkte meines gesamten Lebens neu zu betrachten. Die Kindheit, die Schulzeit, die Klosterzeit, die Ehezeit, der Unfall meine Mannes, die Trennungszeit, mein Schmerz mit meiner Ursprungsfamilie etc.. Ich betrachtete mich in konkreten Situationen und ich hielt den Schmerz konkret wörtlich fest. Das war innerliche Schwerstarbeit. Da kam Wut, Trauer, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Erschöpfung und dauerhafte Fragen. Eine tiefe Erschütterung bringt deine Grundf...